
Diese Geschichte ist fiktional, Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären rein zufällig und nicht beabsichtigt! Unik hat NIEMALS ein Reh gejagt.
Es war einmal ein schöner Garten. Darin wuchsen die schönsten Blumen, Büsche und Bäume sowie unzählige bekannte und weniger bekannte Pflanzen. Gerade im Frühling, wenn die graue Winterzeit vorüber ist, die Vögelein ihr Trillern und Singen anstimmen, wenn Katze und Hund wieder hinter dem Ofen vorkriechen und die Nase in die laue Luft strecken, wenn das Leben im Garten wieder erwacht, ist das Grün am saftigsten, sind die Sprosse am zartesten und die Freude am größten.

So dachte wohl ein Reh-Böckchen und hat sich im Garten von Freunden heimisch niedergelassen. Es kam anfangs nur zögerlich, dann immer selbstsicherer hinter der Hecke hervor und zum Schluss hat es jegliche Scheu verloren. Es stand im Garten und die Passanten, die wie im Zoo vor dem Zaun vorbeiliefen, dachten sich, welch eine Eintracht zwischen Mensch, Natur und Tier. Sogar eine Wagenladung voll Heu wurde angeliefert, damit es dem Rehlein an nichts fehlt. Das Rehlein verspeiste das Heu und verspürte keinen Hunger mehr. Jedenfalls im Augenblick. Und weil die nächste Heulieferung noch heute auf sich warten lässt, hat das Rehlein angefangen, sich umzusehen. Im Garten. Dort, wo viele junge Triebe und zarte Blättlein wuchsen, wo es bunte Blumen und günes Laub gab.
Gab.
Heute erholt sich die gebeutelte Natur wieder von diesem Unhold, der aber auch alles im Garten zum Fressen gern hatte. Auch der hauseigene Hund, ein Prachtbild von Wachhund (immerhin bewacht er SEIN Sofa!!), hielt es nicht für notwendig, gegen den nun „Eindringling“ genannten Reh-Bock vorzugehen und Frauens und Herrchens Grundstück gegen Unbill von außen – nun ja , jetzt schon innen – zu verteidigen.

Da müssen schon die Bestien aus Gmünd anrücken! Paul wurde an strategischer Stelle postiert und Unik? Der wurde in die große, wahrscheinlich verwunschene Hecke getrieben. Von mir. Ich sagte: „Geh‘ mal kucken!“ Und schon ging er auf die Pirsch. Dass da ein Etwas, was er nicht kannte, da war, ist seiner und Pauls Nase nicht entgangen. Schon als wir vom Auto raus in den Garten kamen.

Und jetzt ging die Hatz los. Der Rehbock voraus, Unik hinterher, Paul gut postiert und laut bellend, wir fuchtelten mit den Armen und Beinen und ich fotografierte so gut es ging. Nach dem gefühlten zehnten Umlauf – stetig ging es den Hang rauf, am Haus entlang, den Hang hinunter, am Fluss entlang, den Hang hinauf – und so weiter, und so fort – nach dem gefühlten zehnten Umlauf also, machte Rose dann die Hofeinfahrt auf und das Reh nahm dankend den sich neu eröffneten Fluchtweg, um sich vor der kleinen weißen Bestie knapp hinter seinem Heck in Sicherheit zu bringen.
Unik hat noch ein oder zwei Runden ums Haus hingelegt, um sich auch vollends davon zu überzeugen, dass das Reh nun weg war. Er schaute zur Sicherheit nochmals in die verwunschene Hecke und schnupperte ganz wild die ein oder andere Fährte ab, um gaaanz sicher zu sein. Und: Das Reh war weg! Uniks Stummelschwänzchen zitterte noch ein paar Minuten lang, aber dann beruhigte er sich endgültig in der Gewissheit, seine erste Rehjagd erfolgreich gemeistert zu haben.
Später erzählten Passanten, dass sie ein arg keuchendes, sich an einen Betonpfeiler lehnendes Reh gesehen hätten, was ganz eigenartig verdrehte Augen hatte, als hätte es um sein Leben rennen müssen. Na ja, war wohl ein bisschen übertrieben, was diese Menschen da erzählten. Genauso, wer behauptet, Unik sei ein wilder Jäger, der Rehe hetzt. Wer erzählt nur so einen Unsinn? Frechheit!